Zitate zum Thema “Lesen”
Peter Richter in Über das Trinken
Dieses Zitat ist in Peter Richters amüsantem und erhellendem Traktat Über das Trinken zu finden. Darin unternimmt der Schriftsteller und Feuilletonist der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung den Versuch, das Trinken als Kulturgut darzustellen. Denn in der abendländischen Historie tranken sie alle: Philosophen und Schriftsteller, Staatsmänner und Politiker. Schriftstücke von Platons Symposion bis Dostojewskis Schuld und Sühne sind getränkt mit Alkohol. Daher der mit den obigen Worten heraufbeschworene Vergleich zwischen Bar und Bibliothek. Wenn Sie sich demnächst wieder berauschen wollen, greifen Sie doch zu Richters Buch und genehmigen Sie sich dazu einen guten Wein (oder was Sie sonst gern trinken).
Auf diese knappe Definition bringt der Berliner Philosoph Wilhelm Schmid das Lesen. Das Zitat entstammt seiner kurzen und kurzweiligen Schrift Glück, in der er der Frage nachgeht, welche Formen des Glücks es gibt und wie man sie erreichen kann. Da manche Menschen ein besonders langes Leben als Glück erachten, regt Schmid zum Lesen an. Denn Lesen macht intelligenter, und intelligente Menschen leben länger. Diesen Zusammenhang bewies auch eine britische Langzeitstudie, die der Philosoph zitiert.
Oscar Wilde in Bunbury oder Ernst sein ist wichtig
Das Tagebuch als besonders empfehlenswerte Reiselektüre – diesen Gedanken legt Oscar Wilde der ehrenwerten Gwendolen Fairfax in seinem Bühnenstück Bunbury oder Ernst sein ist wichtig in den Mund. Darin geht es um die amourösen Verwicklungen zweier Freunde, deren Ausgang von den moralischen Vorstellungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf den Prüfstand gestellt wird. Um ihr Leben als wahre Lebemänner genießen zu können, pflegen die beiden eine Doppelidentität. Je nachdem, ob sie gerade in der Stadt oder auf dem Lande weilen, verwenden sie einen anderen Namen. Und so kommt es, wie es kommen musste: Gwendolen verliebt sich in einen Ernst, den es gar nicht gibt. Natürlich verzeichnet sie ihre Liebe auch in ihrem Tagebuch, damit sie bei ihrer nächsten Reise genug Lesestoff dabei hat.
Von der Wichtigkeit des Lesens für das Leben des Malers Vincent van Gogh zeugt einer seiner zahlreichen Briefe an seinen Bruder Theo. Es ist ein Brief aus van Goghs Borinage-Zeit, als der Maler noch die Ambition hatte, Pfarrer zu werden und armseligen Bergleuten mit seiner Seelsorge half. Sämtliche Briefe van Goghs an seinen Bruder wurden von Johanna Gesina van Gogh-Bonger im Insel-Verlag herausgegeben und bekunden die tiefe Verbundenheit der Brüder und natürlich Vincent van Goghs große Leidenschaft für das Leben.
Oscar Wilde in Das Bildnis des Dorian Gray
Über die Vorzüge des Lesens gegenüber dem Schreiben philosophiert Lord Henry bei einem Dîner in Oscar Wildes Roman Das Bildnis des Dorian Gray. Der dandyhafte Lebemann beklagt gleichzeitig, dass Literatur in England nicht genug Wertschätzung finde. Die Menschen würden statt dessen lieber „Zeitung, Fibeln oder Nachschlagewerke“ lesen. Eine interessante Beobachtung, die heute wieder aktuell zu sein scheint.